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  • Beitrag zuletzt geändert am:18. Dezember 2023

Vernissage – Christliche Gehörlosengemeinschaft Schweiz (CGG Schweiz), Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS) Online Lexikon – 18. November 2023 am TDS in Aarau

Der 18. November 2023 war ein grosser Tag für die Arbeitsgruppe Gebärdensprache der Christlichen Gehörlosengemeinschaft Schweiz (CGG)! Was war der Anlass? Eine Vernissage! Was gab es denn zu feiern? Zwei Dinge: das 10-jährige Bestehen des Online Gebärdensprach – Lexikons der CGG Schweiz, das bis anhin jedoch mehrheitlich einem eher kleinen Kreis von Personen zugänglich war. UND… nun eben die Veröffentlichung von den Gebärdensprachbegriffen für alle Bücher der Bibel in Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS). 

Pünktlich um 14 Uhr begrüsste Regula Herrsche die rund 40 Anwesenden und hiess sie herzlich willkommen. Alle waren gespannt auf die Gebärdensprachbegriffe. 

Zuerst jedoch leitete Rebecca Münger die gesamte Gruppe an, Gott mit einem Gebärdenlied zu loben, und sich an ihm zu freuen. 

Als Projektleiterin erklärte Regula Herrsche dann, was in den letzten Jahren gelaufen ist. Sie beleuchtete, wie für gehörlose DSGS-Nutzer immer wieder Wörter aus dem christlichen Wortschatz fehlen. Dies ist einer der Motivations-Gründe für die Arbeitsgruppe, nämlich diese fehlenden Begriffe in DSGS festzulegen, um diese Lücke etwas mehr zu schliessen. Die DSGS, wie sonstige Sprachen übrigens auch, wandelt sich recht schnell. Somit sind Gebärdensprachwörter, die vor knapp 20 Jahren auf einer DVD festgehalten wurden, teilweise schon wieder veraltet und werden nicht mehr gebraucht. 

Ab 2013 erstellte die CGG Schweiz ein Online-Lexikon für ihre Gebärdensprach-Kurse in Freikirchen und den internen Gebrauch. Die Arbeit ‘pausierte’ immer wieder, weil alles auf ehrenamtlicher Basis lief. Die CGG wurde anfangs 2020 von der Organisation Wycliffe Schweiz, kontaktiert, welche nachfragte, wie es denn mit der christlichen Gebärdenspracharbeit in der Deutschschweiz aussehe. Wycliffe ist weltweit im Bereich Bibelübersetzung und Sprachforschung tätig. Als die CGG mitteilte, dass sie gerne Unterstützung hätte, suchte Wycliffe einen Mitarbeiter, der bereit war, in dieses für ihn neue Gebiet einzusteigen. 

Ende 2021 startete eine Arbeitsgruppe mit regelmässigen monatlichen Zoom-Treffen in das sogenannte ‘Teilprojekt 1’, bei dem es vor allem darum ging, Gebärden für alle biblischen Bücher zu finden. Diese Gruppe besteht aus fünf ehrenamtlich mitarbeitenden Gehörlosen und zwei hörenden Beratern mit theologischer Ausbildung. Eine erweiterte Gruppe, die für Feedback und das ‘Absegnen’ der Begriffe zuständig ist, traf sich zweimal vor Ort in Aarau zum Austausch. Die CGG Schweiz ist freikirchlich orientiert, aber in den Arbeitsgruppen sind auch einzelne Personen aus der Reformierten und Katholischen Kirche dabei. 

Der nächste ‘Referent’ war ich, Andy Huber, der Mitarbeiter von Wycliffe Schweiz. Ich erzählte von meiner mehrjährigen Arbeit in der Übersetzungsberatung gesprochener Sprachen in Tansania. Dann erzählte ich, wie ich durch die Anfrage von Wycliffe zur Gebärdenspracharbeit mit der CGG gekommen bin. Zuerst war dies einfach in der Schweiz, und mittlerweile unterstütze ich auch die Gehörlosen-Gemeinschaft in Tansania. Wycliffe arbeitet weltweit und hat ein Augenmerk auf der Förderung von Minderheitensprachen und der Übersetzung biblischer Texte für diese Volksgruppen (www.wycliffe.ch). 

Markus Münger, ein Vorstandsmitglied der CGG Schweiz, erklärte dann, wie dieses erste Teilprojekt vollumfänglich mit Spendengeldern finanziert wurde. Er dankte allen, die dieses Projekt finanziell mitgetragen haben. Danach verdankte er auch den Einsatz der Mitarbeiter der Arbeitsgruppe mit Gutscheinen und Blumen.

Andrea Maier, die Co-Leiterin, erklärte danach, wie die verschiedenen Teams gearbeitet haben. Sie erzählte von den monatlichen Treffs per Zoom und dem Treff der erweiterten Gruppe fürs Feedback. Insgesamt gibt es nun als ‘Endprodukt’ Gebärdensprachbegriffe für die 66 Bücher der Bibel, sowie für diverse christliche Wörter. Ebenfalls wurden rund 50 kleinere Erklärungs-Videos erstellt, welche die Hintergründe für die Wahl des Gebärdensprachbegriffs erläutern. Ein grosser Brocken Arbeit war die Verfilmung der aller Begriffe und Erklär-Videos im Filmstudio des Schweizerischen Gehörlosenbundes SGB-FSS in Zürich. Mit einem ‘Making-of Video’ gab sie den Zuhörern einen Einblick in die anstrengende Arbeit im Studio, wo es nebst viel Erfreulichem natürlich auch kleinere Missgeschicke gab. Es wurde herzhaft geschmunzelt oder sogar lauthals gelacht. 

Gregor Maier, der Website-Experte im Kreis der CGG Schweiz stellte dann das jetzt öffentlich zugängliche Lexikon vor. Er zeigte, wo man es im Internet findet und wie es benützt werden kann – entweder via Suchfunktion, oder via verschiedene Sammlungen (https://signlex.deaf.ch/).

Regula Herrsche informierte die Anwesenden zum Schluss darüber, dass die Arbeit nun ja noch lange nicht abgeschlossen sei. Dies sei ja erst das erste Teilprojekt gewesen. Mittlerweile arbeite das ehrenamtliche Team an der nächsten Phase, die über weitere drei Jahre laufen soll, und ebenfalls vollumfänglich von Spenden getragen werde. Da diese Phase nun erst am Beginnen sei erklärt sie, dass man sich gerne auch finanziell beteiligen könne. Für weitere Fragen könne man sich gerne an sie wenden (cgg.deaf.ch@gmail.com). 

Und nun sei es soweit, dass man sich bei einem feinen Apéro selbst ein Bild machen könne, wie das Lexikon aussieht. Im Foyer des TDS standen nämlich vier Computer zur Verfügung, wo man sich das Lexikon anschauen konnte. Sie bedankte sich dann herzlich für das Kommen aller Gäste und wünschte ihnen einen guten Austausch beim Apéro. 

Beim anschliessenden Apéro gab es gute Gespräche. Ebenfalls wurde das Angebot der aufgestellten Laptops benutzt, um sich das Lexikon nun genauer anzuschauen. 

Es war ein wunderschöner, ermutigender Nachmittag und das Team freut sich, mittlerweile schon einige gute Feedbacks erhalten zu haben. 

Andy Huber (Mitarbeitender bei Wycliffe Schweiz)

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